Das Wichtigste in Kürze:
- Sweet Equity ist eine Form der Managementbeteiligung.
- Beim Sweet Equity hat das Management die Möglichkeit, ohne hohe eigene Kosten Anteile an dem Unternehmen zu erwerben.
- Beim Sweet Equity ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Ausgestaltung zu marktüblichen Konditionen erfolgt. Andernfalls können hohe Steuern anfallen.
Was ist Sweet Equity?
Als Sweet Equity wird die Beteiligung von Geschäftsführern und Vorständen an Unternehmen zu bevorzugten Konditionen verstanden. Eigentümer eines Unternehmens, insbesondere Private Equity Fonds, möchten sicherstellen, dass die Geschäftsführer das Ziel verfolgen, den Wert des Unternehmens größtmöglich zu steigern. Es soll also sichergestellt werden, dass die Interessen des Eigentümers und der Geschäftsführung gleich sind. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Managementbeteiligungen eingesetzt. Die Geschäftsführer erwerben ebenfalls einen Teil des Unternehmens, sodass sie ebenfalls von Wertsteigerungen und hohen Gewinnen profitieren.
Bei der Umsetzung von Managementbeteiligungen ist Sweet Equity eine Möglichkeit, die Managementbeteiligung umzusetzen. Bei der Ausgestaltung von Managementbeteiligungen bestehen einige Herausforderungen:
- Schenkung: Es ist nicht sinnvoll, dem Management die Beteiligung zu schenken. Hintergrund ist, dass die Anteile dann als Gehalt versteuert werden müssten. Dadurch würden sehr hohe Steuern anfallen, welche die Manager aus ihrem Gehalt bezahlen müssten (sog. Dry-Income).
- Kauf: Die Manager könnten die Anteile auch zum Marktpreis kaufen. In einer solchen Situation besteht allerdings das Problem, dass die Manager häufig nicht ausreichend Geld haben, um den Kaufpreis bezahlen zu können. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen, um den Kaufpreis finanzieren zu können. Ein solches Vorgehen birgt für die Manager allerdings ein hohes Risiko, wenn der Unternehmenswert sinken sollte.
Eine Lösung für diese Herausforderungen ist Sweet Equity. Beim Sweet Equity profitieren die Manager als Miteigentümer des Unternehmens von den Wertsteigerungen, ohne privat einen hohen Kredit aufnehmen zu müssen. Gleichzeitig werden die Anteile dem Management nicht geschenkt, sodass beim Erhalt der Anteile auch keine Steuern gezahlt werden müssen.
Welche Möglichkeiten bestehen für die Ausgestaltung von Sweet Equity?
Für die Ausgestaltung von Sweet Equity gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche Form der Ausgestaltung gewählt wird, hängt von der konkreten Transaktion und den jeweiligen Umständen ab. Folgende Wege sind für die Ausgestaltung von Sweet Equity üblich:
- Akquisitionsgesellschaft: Das Management erwirbt die Anteile an dem Unternehmen über eine Gesellschaft (z.B. eine GmbH oder GmbH & Co. KG). Die Gesellschaft wird maßgeblich durch ein Darlehen des Eigentümers finanziert. Auf diesem Weg müssen die Manager nur einen sehr geringen Anteil des Kaufpreises selbst aufbringen, da ein Großteil des Kaufpreises über das Darlehen finanziert wird.
- Gesellschafterdarlehen: Eine alternative Möglichkeit besteht darin, dass der Eigentümer das Unternehmen maßgeblich über ein Gesellschafterdarlehen finanziert. Auf diesem Weg steigt der Anteil der Geschäftsführung am Eigenkapital des Unternehmens an, sodass die Geschäftsführung auch stärker an Wertsteigerungen partizipiert.
- Anteilsklassen: Es besteht die Möglichkeit, die Anteile an einem Unternehmen unterschiedlich auszugestalten. Beispielsweise kann die Beteiligung am Gewinn oder an Wertsteigerungen zwischen den verschiedenen Anteilsklassen unterschiedlich ausgestaltet werden. Es ist etwa möglich, Anteile auszugeben, welche ähnlich zu einem Darlehen eine festgelegte Rendite erhalten und vorrangig bedient werden. Sollte der Unternehmenswert stattdessen stark steigen, entfällt auf die übrigen Unternehmensanteile ein höherer Gewinn.
Bei der Ausgestaltung von Sweet Equity ist es sehr wichtig, darauf zu achten, dass die Ausgestaltung zu marktüblichen Konditionen erfolgt. Deshalb muss bei allen oben genannten Formen darauf geachtet werden, dass die Laufzeiten, Verzinsungen usw. zu marktüblichen Konditionen erfolgen.
Welche Alternativen bestehen zum Sweet Equity?
Sweet Equity ist nicht die einzige Möglichkeit, um Manager an den Wertsteigerungen des Unternehmens teilhaben zu lassen und so einen Interessengleichlauf zu den Eigentümern herzustellen. Neben Sweet Equity gibt es auch die folgenden Formen der Managementbeteiligung:
- Sweat Equity: Beim Sweat Equity hat das Management die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt Anteile an dem Unternehmen zu erwerben. Die Beteiligung muss also noch erarbeitet werden (deshalb auch „Sweat“). Für diese Form der Managementbeteiligung werden grundsätzlich Optionen eingesetzt. Bei einer Option wird bereits heute der Preis festgelegt, zu dem die Anteile später erworben werden können. Sollte der Wert der Anteile steigen, kann das Management die Anteile zu einem günstigen Preis kaufen und sofort weiterverkaufen.
- Virtuelle Optionen / Bonus: Bei virtuellen Optionen kann das Management keine echten Anteile erwerben. Stattdessen erhält das Management einen Bonus, welcher der Wertsteigerung des Unternehmens entspricht. Es besteht auch die Möglichkeit, den Bonus an anderen Kriterien als dem Unternehmenswert festzumachen.
- Beteiligung: Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Management die Anteile zum Marktpreis kauft. Solche Käufe erfolgen allerdings eher bei kleinen Unternehmen, wenn es für Manager finanzierbar ist, die Anteile ohne Kredit zu kaufen.